Auch dieses Jahr fand die alljährliche
Exkursion des PB-Kurses der Jahrgangsstufe 11 zum Landtag statt. Jedoch heißt
Tradition nicht immer, dass dieser außerschulische Unterrichtstag jedes Jahr
gleich aussieht. Durch eine kurzfristige Verlegung des Termins und einige
Absprachefehler von Seiten des Landtags, gestaltete es sich schwierig, einige
Programmpunkte, die bei einer regulären Führung mit inbegriffen sind,
wahrzunehmen. So war es uns nicht möglich, eine Plenardebatte verfolgen zu
können, vor Ort einen Fraktionsabgeordneten zu befragen oder ein
Abgeordnetenbüro zu betreten und somit den Arbeitsplatz eines Politikers zu
sehen.
Zu unserem Glück erklärte sich der CDU-
Fraktionsabgeordnete Andreas Gliese kurzfristig bereit, ein Interview der etwas
anderen Art stattfinden zu lassen. Im Zug von Frankfurt nach Potsdam stellte er
sich den Fragen des PB- Kurses. Hierbei ging es nicht nur um politische Fragen,
sondern auch um persönliche Dinge. Viele der Fragen konnten offenherzig und
ehrlich beantwortet werden. Viele Schüler überraschte dies, da man von
Politikern ja eine eher zurückhaltende Position erwarte. Und damit nicht genug:
Herr Gliese lud freundlicherweise zu einem weiteren Treffen in seinem Büro in
Eisenhüttenstadt ein, welches in nicht allzu ferner Zeit stattfinden wird und
den Austausch zwischen Schule und Politik für die Stufe 11 perfekt abrundet.
Nach der Verabschiedung am Potsdamer
Hauptbahnhof führte der kurze, jedoch sehr schöne Fußmarsch direkt zum
Landtagsgebäude. Das Gebäude, welches auf dem Grund des ehemaligen Potsdamer
Stadtschlosses gebaut und dem nachempfunden ist, war Austragungsort der
Führung, welche Einblicke in die Gebäudehistorie und die dortige Politik
zuließ. Nach dem Empfang im Eingangsbereich wurden der Gruppe zuallererst
Einblicke in das Herz des Landtages, den Plenarsaal, ermöglicht. Er ist
Austragungsort für, wie der Name bereits verrät, Plenarsitzungen und Debatten,
bei denen sowohl Minister als auch Abgeordnete zu Wort kommen. Auch andere
Veranstaltungen, wie eine Plenarsitzung für Kinder sowie das Landesfinale
Brandenburg von „Jugend debattiert“, finden hier statt. An Sitzungstagen ist
der Saal nur für die jeweiligen Politiker und ausgewähltes Personal zugänglich.
Auf weiteren Rängen können interessierte Bürger und Pressevertreter das
Geschehen beobachten. Von der Gruppenleiterin erhielt jeder Schüler ein Blatt,
auf dem alles Wissenswerte zum Thema „Stenografie“ zu finden war. Stenografie
ist eine Art Schnellschrift, welche den sogenannten Stenografen hilft, alles
Gesagte schriftlich zu protokollieren. Zur Frage, warum denn viele Abgeordnete
nicht zu Plenarsitzungen erscheinen, da es ja eigentlich ihr Beruf sei, äußerte
sich die Gruppenleiterin wie folgt: “Es ist nicht alles, wie es scheint. Die
genauen Kernpunkte werden schon Monate vorher in den dafür zuständigen
Ausschüssen besprochen. Es wird also hauptsächlich überarbeitet.“
Daraufhin folgten einige Informationen über die Architektur und die Geschichte des Gebäudes. Diese wurden zum Teil anhand eines Modells präsentiert. Das Interesse vieler Schüler hielt sich allerdings in Grenzen, da man sich im Kurs für politische Bildung sicherlich eher auf andere Themengebiete fokussiert. Nach einer vom Landtag zur Verfügung gestellten Mahlzeit vor Ort wurde die Heimreise angetreten. Als Fazit bleibt zu erwähnen, dass es zwar schade war, keine Plenardebatte miterleben zu dürfen, es aber dennoch eine durchaus interessante und informative Exkursion war. Besonders die offene und lockere Art von Herrn Gliese ist bei den Schülern in guter Erinnerung geblieben, und man freut sich auf das baldige Wiedersehen! (TL)