„Aber
Herr Preil…“. DAS ist Kult: Habe ich recht? Wie? Weiß niemand,
wovon ich rede? Ist da wirklich niemand? Hallo?
Ja,
wohl die wenigsten jungen Menschen wissen, wovon gerade die Rede war.
Für manchen Kenner erscheint das verwunderlich. Schließlich war
„Herricht und Preil“ ein Duo, welches von 1953 bis 1981 über
Generationen hinweg das Volk der DDR zum Lachen brachte. Aber 1981,
das ist lange her. Kein Wunder also, dass die beiden nicht so bekannt
sind wie Mario Barth oder Donald Trump, die wohl erfolgreichsten
Comedians unserer Zeit. Zudem sind beide längst nicht mehr unter den
Lebenden: Rolf Herricht starb 1981 leider viel zu früh im Alter von
54 Jahren und auch Hans Joachim Preils Tod liegt bereits 20 Jahre
zurück.
Dabei
haben Sketche wie „Der Gartenfreund“ oder „Auf der Post“ ein
Millionenpublikum begeistert. Der Aufbau der Sketche war einfach,
aber hatte eine geniale Wirkung. So wurde während des Sketches aus
der anfänglichen Unterhaltung ein Akt, in dem Preil zwanghaft
versuchte seinem werten Freund, etwas beizubringen, während dieser
sichtlich überfordert war und zur Krönung auch noch versuchte,
Preil, mithilfe von kleinen Schikanen, um den Verstand zu bringen.
Während des Sketches schaukelte sich die Stimmung immer weiter hoch,
bis es einem der beiden schließlich zu viel wurde. Dies wurde vor
allem durch Missverständnisse erreicht, die im Laufe des Gesprächs
entstanden. Die Sketche umfassten unterschiedlichste Themen: von
einfachen Bekanntschaften über Gesellschaftsspiele bis hin zur
Tigerjagd. Das klingt zwar für den einen oder anderen ein wenig nach
Schule, aber das ist es ganz und gar nicht. Durch die erfrischend
trockene Art von Herricht und die impulsive Person Preils waren die
Sketche nicht nur sehr unterhaltsam, sondern wirkten auch wahnsinnig
authentisch.
Aus diesen und vielen weiteren Gründen, deren Liste wohl zu lang für einen einfachen Artikel wäre, ist es schade, dass die wichtigsten Gesichter der ostdeutschen Comedy-Geschichte immer mehr in Vergessenheit geraten. Dabei ist der Humor zeitlos. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich einmal einen Sketch der beiden Herren angesehen zu haben. Es ist ein Stück deutsche Kulturgeschichte und lädt dazu ein, sich über die Qualität zahlreicher heutiger Witzemacher ein neues Bild zu machen.
(TL)